ÖSTERREICHISCHER CLUB FÜR BEAUCERON

Geschichte des Beauceron

DER BEAUCERON
Text: Christian Janes


Herkunft und Verbreitung
Der Berger de Beauce - kurz Beauceron genannt - entstand aus den örtlichen Schlägen der zum Hüten und Treiben verwendeten Hunde Frankreichs.

Er ist eine alte Rasse, schon seit 1850 gibt es gesicherte Nachweise seiner Existenz und besonders interessant sind die Werke des französischen Malers Charles Emile Jacque (1813 – 1894), der zahlreiche Schäfer mit ihren Herden malte und die dargestellten Schäferhunde sind oftmals eindeutig Beaucerons.

Schon auf der ersten Hundeausstellung Frankreichs in Paris im Jahre 1863 waren 13 Schäferhunde ausgestellt, deren Beschreibung dem Beauceron entspricht.

Die erste namentliche Erwähnung des Berger de la Beauce datiert aus dem Jahre 1882 und zwar in der Klasseneinteilung der Rassehunde für Ausstellungen, wo die Klasse 9 den Bergers de la Brie und Bergers de la Beauce vorbehalten war.

Welche Bedeutung dem Schäferhund als wertvollem Helfer des Hirten zukommt, lässt sich daran erkennen, dass z.B. im Jahre 1862 in Frankreich 220.000 Schäfer statistisch erfasst waren und die brauchten nahezu alle mehr als einen Schäferhund.

Schon 1893 wurde der erste Beauceron ins französische Hundezuchtbuch eingetragen und 1896 wurde der Club francais du chien de berger (Französischer Schäferhundeklub) gegründet, der sich intensiv um die Rassen Briard und Beauceron bemühte.

Der erste Spezialklub der Rasse, Amis du Beauceron (Freunde des Beauceron) wurde 1911 ins Leben gerufen.

Aktuell ist der Berger de Beauce in seinem Heimatland mit Abstand der verbreitetste der dort einheimischen Schäferhunderassen.

Das liegt vor allem an seiner Vielseitigkeit und auch daran, dass er ein sehr pflegeleichter Hund ist, im Gegensatz zu seinem langhaarigen Cousin Briard. Darüber hinaus ist er sehr gesund und robust und hat für einen Hund dieser Größe eine hohe Lebenserwartung.

In den 70er Jahren stieg die Beliebtheit der Rasse sprunghaft an und innerhalb von 10 Jahren (von 1970 bis 1980) kletterte die jährliche Welpenzahl in Frankreich von 622 auf über 3000 an.

Im Jahre 2003 wurden sogar über 4000 Beauceron-Welpen in Frankreich gezüchtet, dann kam das Kupierverbot und zur Zeit werden jährlich um die 3000 Welpen ins französische Hundezuchtbuch eingetragen und damit zählt der Beauceron zu den 15 beliebtesten Hunderassen in seiner Heimat !

Aussehen und Charakter
Bis heute hat sich das äußere Erscheinungsbild der Rasse kaum verändert, nur der Ausdruck ist ein etwas anderer, da die Ohren früher nahezu immer kupiert wurden und aufrecht stehend getragen. Seit mehr oder weniger langer Zeit ist das Kupieren der Ohren in den meisten Ländern verboten und mittlerweile gibt es mehr „naturbelassene“ Beaucerons als kupierte. Zu Beginn der offiziellen Zucht waren deutlich mehr Farben erlaubt als heute aber auch schon damals war die beliebteste und vorherrschende Farbe schwarz mit feuerroten Abzeichen, was der Rasse volkstümlich den Namen „Bas-rouge“ (Rotstrumpf) einbrachte. Viel seltener findet man die Farbe Harlekin (grau-schwarz gescheckt) mit den gleichen Abzeichen.

Das Haar ist kurz und derb und bietet ihm als Arbeitshund besten Schutz gegen alle Witterungsunbilden und ist darüber hinaus äußerst pflegeleicht.

Der Beauceron ist ein rustikaler, kraftstrotzender und muskulöser Hund aber ohne jede Schwerfälligkeit.
Er hat einen harmonischen Körperbau und bewegt sich vorzugsweise im Trab, wo er ein ausdauernder Läufer ist.

Mit einer Schulterhöhe von 61 – 68 cm für Hündinnen und 65 – 70 cm für Rüden ist er merkbar grösser als der Deutsche Schäferhund und dem entsprechend auch schwerer.

Ein ganz besonderes und oft genanntes Merkmal sind die doppelten Afterkrallen an den Hinterläufen, die aber keinen praktischen Nutzen haben. Trotzdem müssen sie seit jeher vorhanden sein und ihr Fehlen ist ein zuchtausschließender Fehler.

Die Rute ist naturbelassen lang und wird nicht zu hoch getragen. Seine imposante und zugleich respekteinflößende Erscheinung verleiht ihm eine natürliche Autorität und sein Wesen ist selbstsicher und furchtlos.

Er ist ein Hund, der Beschäftigung und konsequente Erziehung braucht und er ist für viele und sehr unterschiedliche Aufgaben zu gebrauchen. Das ist eine der besonderen Qualitäten der Rasse. Einige Hunde werden noch heute in ihrer ursprünglichen Arbeit des Schäferhundes verwendet und sind auch bei Schäferhundewettbewerben oft sehr erfolgreich. Viele andere stellen ihre Zuverlässigkeit als Schutz- und Wachhund oder als Sport- und Begleithund unter Beweis.

Immer ist der Beauceron ein zuverlässiger und sehr anpassungsfähiger Gefährte, der gerne und freudig arbeitet.

Der Beauceron in Österreich
Es ist nicht genau bekannt, wann der erste Beauceron nach Österreich kam, aber einzelne Hunde gab es in unserem Land seit den 50er Jahren. Auch nahmen einzelne ausländische Hunde an österreichischen Ausstellungen teil und weckten so das Interesse an der Rasse. Den ersten Wurf gab es 1979 in Tirol in der Zuchtstätte „vom Sillufer“.

Der „Österreichische Club für Beauceron“ wurde 1984 gegründet und 1985 in den ÖKV als Verbandskörperschaft aufgenommen, davor wurde die Rasse ab 1979 vom „Verein für französische Schäferhunde“ betreut und davor vom „Klub für grosse Hunderassen und Hütehunde“.